(Seeheim) Frieda, Vincenz, Gisbert und Kuni verwandelten die Kulturmetzgerei in einen mehrdimensionalen Klangraum. Egal, ob sie, mit einer von Frieda bewegten Mini-Marshallbox, unsere Gleichgewichtsorgane tanzen ließen, uns mit melodischem Gesang in Fernwehstimmung brachten oder mit Gisberts technischen Soundexperimenten, die er meisterhaft mit den Stimmen und Instrumenten der Anderen zu akkustischen Teppichen verwob- dieses Konzert wird allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben. Vincenz‘ Stimme, sein Gitarre- und Ukulelespiel, sowie Kunis und Friedas Multimusikalität waren außergewöhnlich und man merkte der Band an, dass sie wie ein musikalischer Organismus funktioniert.

Am Rande der Veranstaltung am Vatertag gab es die erste „Situation“ in 4 Jahren KulturMetzgerei-Geschichte: Im zweiten Part des Konzerts brachten sich einige leicht beschwippste Burschen (vermutlich sehr junge Väter) durch lautes, störendes Reden in die Musik mit ein. Einer der Jungs suchte gar die Interaktion, mit dem- an Sänger Vincenz gerichteten- Zwischenruf: „Ich fordere dich auf, lauter zu sprechen!“ – „Und ich fordere dich auf, leiser zu sprechen!“ polterte KulturMetzgerin Tanne sofort in seine Richtung. Und auch Naaman, der sich, neben Tanne verantwortlich dafür zeigt, dass My Sister Grenadine überhaupt hier auftraten, rief die jungen Menschen zur Räson: „Genießt mal die Musik- wir sind doch hier net bei Bushido!“ Das war ein verbaler Leberhaken und die Jungs trollten sich alsbald. Krasser Rock’n’Roll hier auf dem Dorf! Doch ansonsten für alle Beteiligten, außer vielleicht 4 jungen Männern, ein wirklich schöner Abend.

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My Sister Grenadine lebt an verschiedenen Orten. In Gegenden, die eigentlich Songs sind, bewegt sie sich zwischen Stille und Vielfalt, Fläche und Struktur, Geräusch und Melodie. Sie erzählt von schüchternen Vulkanen und heimatlosen Städten, von Neugier und Solidarität, von gekämmten Zähnen und kollidierenden Landschaften.
My Sister Grenadine spielen Folk mit Freude am Experiment, gebaut aus einem Haufen kleiner Instrumente und umrankt von flirrenden Oszillationen. Ihre Musik ist ein konzentriertes Spiel mit Klang und Sprache, Nah und Fern, Arrangement und Improvisation. Free Folk, John Cage Pop, radikale Softness.

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Besetzung:

Frieda Gawenda – Horn, Flügelhorn, Gesang

Vincenz Kokot – Ukulele, Gitarre, Gesang

Sebastian Kunas – Perkussion, Keyboard, Gitarre, Gesang

Gisbert Schürig – Live-Elektronik, Gesang

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